Body-Mind Centering® ist eine Methode, die sowohl bewegungspädagogisch als auch körpertherapeutisch eingesetzt werden kann. Als somatischer Ansatz betont sie das innere Erleben von Bewegung anstelle von äußerer Ästhetik oder Choreografie. Bewegungen dürfen von innen heraus entstehen, um sich auf einzigartige und authentische Weise nach außen hin ausdrücken. Die Erfahrung und Wahrnehmung des eigenen Körpers und der Umgebung stehen dabei im Vordergrund. Mithilfe von Bewegungs- und Berührungsexplorationen stärkt diese Arbeit die sensomotorische Präsenz und fördert dadurch potenziell die Selbstwirksamkeit sowie die Kontaktfähigkeit von Individuen und Gruppen. Das erhöhte Spürbewusstsein kann sich dabei positiv auf Körper, Geist und Seele sowie auf das soziale Miteinander auswirken.
Anatomisches Grundlagenwissen dient uns im Body-Mind Centering® als Ausgangspunkt, Referenz und zur Orientierung für die Bewegungs- und Berührungsexplorationen. Wir lernen die verschiedenen Körpersysteme, deren Aufbau und Funktionen kennen, um sie daraufhin am eigenen Leib direkt zu erfahren beziehungsweise um uns durch sie zu erfahren: das Skelett, die Muskeln, die Organe, die Drüsen, das Nervensystem, die Flüssigkeiten, die Faszien und Bänder. Wir üben dabei, diese Gewebeformen voneinander zu unterscheiden, sie zu spüren und uns von ihnen ausgehend zu bewegen. Schlüsselelement dieser Methode ist die Stärkung von Selbstbewusstsein und Präsenz auf der Ebene unserer Körperzellen und das damit einhergehende Potenzial, Bewegung von jeder dieser Zellen aus zu initiieren. Jedes Gewebe trägt in sich die Möglichkeit, sich auf einzigartige Weise in Bewegung auszudrücken und dabei eine spezifische Bewegungsqualität zum Vorschein zu bringen. Auf diese Weise sammeln wir wertvolle, direkte Körper- und Bewegungserfahrungen, die uns dabei helfen, im Hier und Jetzt präsent zu sein und sowohl unsere Beweglichkeit als auch Sinnlichkeit fördern.
Ein weiterer Aspekt im Body-Mind Centering® ist das Erkunden und erfahrungsbasierte Verstehen unserer ontogenetischen und phylogenetischen Entwicklung. Wir erkennen an, dass unser Körper seine eigene Geschichte hat und dass der aufrechte Gang als charakteristisches Merkmal unserer Art, seine individuelle Entstehungszeit hatte. Wir erinnern uns an und verbinden uns mit den Formen und Bewegungsstrategien, die wir zu einem früheren Zeitpunkt innerhalb dieser Entwicklung verkörpert haben. Wir verfeinern damit unsere Koordination, schärfen unsere Sinne und unsere Wahrnehmung. Wir erkunden die primitiven Reflexe, Stell- und Gleichgewichtsreaktionen, frühkindlichen Bewegungsmuster und Embryologie. Das bewusste Wiederdurchleben dieser früheren Stadien und ursprünglichen Bewegungsmuster birgt das Potenzial für mehr Leichtigkeit, Effizienz und Wahlmöglichkeiten in der Bewegung und im Leben.
Wir nutzen Visualisierungen und Somatisierungen als zentrale Prinzipien auf unserem Weg hin zu mehr lebendiger Verkörperung und Körperbeheimatung. Wir arbeiten dabei zunächst sehr detailverliebt und konzentriert, um im Anschluss daran, den Fokus gehen und den Körper in Bewegung frei zu lassen.
In meinem persönlichen Prozess der Rückeroberung meines authentischen Selbst ist das Body-Mind Centering® von zentraler Bedeutung. Diese Arbeit unterstützt und ermächtigt mich darin, mich selbst wieder ganz zu spüren, zu fühlen und ins Handeln zu kommen. Ich fühle mich auf allen Ebenen meines Seins selbstwirksamer und weniger ohnmächtig. Ich bin sehr dankbar für die liebevolle, eingestimmte und kompetente Begleitung, die ich durch meine LehrerInnen und Mitstudierenden bei meinem Ausbildungsinstitut Moveus erfahren habe.